…aber Großmutter, warum hast Du keine Zähne?

Jeder kennt das Märchen von Rotkäppchen und dem Wolf, der als Großmutter verkleidet im Bett liegt und Rotkäppchen auffressen will. Märchen gehen meist gut aus – das Leben nicht immer. Aktuell diskutieren wir über in unsäglichen TV-Shows, am Stammtisch und am Arbeitsplatz über die Rente. Einige wenige glauben, dass die Rentner von morgen reicher sind, wie z. B. Rainer Hank von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Gut, ich glaube, die müssen so was schreiben, aber egal. Es gibt auch Leute, die behaupten, dass Vanille-Eis mit Dijon-Senf recht gut schmeckt.

Die Mehrzahl der „Experten“ und Oppositionspolitiker ist aber der festen Meinung, dass die Rentner von Morgen auch die Armen von Morgen sind. Frei nach dem Motto der letzten „Hart aber fair“-Sendung mit Frank „Bla“-sberg: Heute jung, morgen arm: Schuften für die Mini-Rente!

 

Das Renten-Konzept-Chaos

 

Momentan hat man die Eindruck, dass alle an die Altersarmut von Morgen glauben, und da im nächsten Jahr Bundestagswahlen sind, die Bekämpfung derselben auch auf ihrer politischen Agenda stehen haben. Der bayerische Erlkönig Horst Seehofer will, dass die Riester-Rente abgeschafft wird, da sie sowieso nichts bringt, Schäuble weißt daraufhin, dass unser Rentensystem viel zu teuer ist, andere wollen das Rentenalter bis auf 70 anheben, und IFO-Chef Hans-Werner Sinn rechnet vor, dass wir 32 Millionen Migranten bräuchten, um unseren Lebensstandard zu halten. Migranten, die aber in die Sozialversicherungen einzahlen.

 

In Sachen Riester-Rente ist eines gewiss: Wer sie braucht, kann sie sich nicht leisten; wer sie sich leisten kann, wird sie gar nicht brauchen. Und wer sie sich leistet, obwohl er sie sich nicht leisten könnte und sie dann im Alter als „Aufstockung“ der Sozialleistungen sieht, wird erfahren müssen, dass die Riester-Rente dann als Einkommen abgezogen wird. Ein absolut sinnfreies Instrument? Zumindest eines, von dem ich behaupte, dass es in der privaten Finanzwelt so von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht nicht durchgekommen wäre.

 

Unsere Politiker doktern derzeit herum und verursachen ein wahres Konzept-Chaos. Wie kann man die Rente retten? Ich fragte mich schon als junger Mann, warum das Geld, das ich abgeben muss, nicht auch für mich angespart wird. Aber hätte, würde, könnte. Konjunktive sind etwas für Oppositionelle. Was Deutschland braucht, ist eine handfeste, bezahlbare und sozial verträgliche Rentenreform.

 

Steuereinnahmen dank Rentenerhöhung

 

Oh ja, fast vergessen. Die Rentenanpassung in diesem Jahr ist so hoch wie nie zuvor. Die Fleißigen von Gestern können sich im Westen auf 4,25 Prozent, die im Osten auf 5,95 Prozent Rentenerhöhung freuen. Das ist doch mal was Ordentliches. Auch für den Staat. Denn mit der Erhöhung der Altersbezüge werden im nächsten Jahr rund 4,4 Millionen Rentner einkommenssteuerpflichtig. Der Bund rechnet mit 720 Millionen zusätzlichen Steuereinnahmen. Seit im Jahr 2005 die Rentenbesteuerung in Kraft getreten ist, wird sie schrittweise bis zum Jahr 2040 ansteigen. Wer in diesem Jahr in Rente geht, muss schon 72 Prozent seiner Bezüge versteuern. Ist die Rentenerhöhung somit auch nichts weiter als ein Recheninstrument des Staates: So, als ob man seinem Kind im Monat 20 Euro Taschengeld gibt, aber 22 Euro Zimmermiete kassiert. Schon ab dem 1. Juli 2016, wenn die Rentenerhöhung kommt, werden 160.000 Rentner steuerpflichtig, so „Der Spiegel“.

 

Was den Ruheständlern von morgen – zumindest theoretisch – entgegenkommt, ist die Bundestagswahl im nächsten Jahr. Wetten, dass sich in den kommenden Monaten verschiedene Parteien intensiv mit der Wählergruppe der Rentner beschäftigen? Wetten, dass sie alle sauer darüber sind, wie mit ihnen umgegangen wird? Wetten, dass die Forderungen nach einem gerechten System auf vielen Fahnen stehen werden? Und wetten, dass – egal, wer letztlich gewählt wurde – sich nichts ändern wird?

 

Das System braucht keine Arbeitslosen, keine Kinder und keine Rentner

 

Ich will es noch mal ganz klar sagen, damit auch jeder Betroffene MEINE Meinung versteht. Unser Staat macht uns immer wieder deutlich, dass er uns nur braucht, wenn wir arbeiten, alles tun, was uns gesagt wird, Steuern bezahlen und jeden wirtschaftspolitischen Lobbyistenscheiß von in- und ausländischen Konzernen mitmachen. Von der amerikanischen totalitären TTIP-Tyrannei, die von Obamas Europamarionette „Angela“ im Shuffle-Beat eines langsamen Sklavenblues’ abgenickt wird, bis zu wirtschaftlich notwendigen, aber unsinnigen Operationen in Privatkrankenhäusern, die ihren Anlegern kräftige Renditen auszahlen. Und vielleicht zahlt der Staat demnächst schon eine versteckte Prämie an die Krankenhäuser, deren Patienten nur noch liegend entlassen werden.

Und die Moral von der Geschicht‘ – Sei fleißig und werd‘ alt bloß nicht

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