Die HELLS AGES oder: Knast statt Altersarmut

Mein Großvater hat seine berufliche Laufbahn in einer Kleinstadt als 14-jähriger Lehrjunge begonnen und sich dort im Laufe der Jahre und ohne einen einzigen Jobwechsel (den zweiten Weltkrieg ausgenommen) bis zum Prokuristen hochgearbeitet. Die Firma, in der er gearbeitet hatte, war rund 600 Meter von seinem Haus entfernt, so dass er mittags nach Hause zu seiner Frau konnte, die ihm schon das Essen auf den Tisch gestellt hatte. Ja, die Frau war zuhause und kümmerte sich um den Haushalt. So viel Geld hatte mein Großvater verdient. Sogar als er längst Rentner war, gab es für seine Töchter und Enkel stets großzügige Geschenke; Autos und Häuser wurden bezuschusst. Auch wenn ich diesen Spruch hasse, aber:  „Früher war alles besser“.

 

Im Bezug auf die Rente, trifft diese Weisheit 100 %ig zu. Es gab einmal Zeiten, da strengte man sich in der Jugend an, um etwas zu schaffen, wovon man dann auch im Alter bequem leben konnte. Heute sind die Aussichten für diejenigen, die gut verdienen und damit auch eine hohe Steuerlast tragen, gar nicht mehr gut. Eine Studie des WDR spricht davon, dass jeder Zweite, der ab dem Jahr 2030 in Rente gehen wird, auf Sozialleistungen angewiesen sein wird. Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland, kann man sich jetzt schon die Frage stellen, wer das alles bezahlen soll. Das wird über kurz oder lang durch ständig steigende Beitragssätze gehen, denn die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen wird in Deutschland künftig nicht ansteigen. Wer heute mit geringem Lohn einen Zeit-, Leih- oder Teilzeitjob macht, wer öfters Ein-Euro-Jobs erledigen muss oder wer alleine Selbständig ist, auf dem liegt schon jetzt der kalte Schatten der Altersarmut. Noch schlimmer dran sind diejenigen, die schon länger Hartz-IV-Leistungen beziehen und deren Konten deshalb mit dem Einheitsbeitrag aus der Grundversorgung „gefüllt“ werden. Dieser Beitrag alleine, würde eine monatliche Rente von aktuell noch rund 98 Euro rechtfertigen – Tendenz sinkend.

 

Die GBP-Gleichung

 

Im Jahr 1891 lag der Beitragssatz zur Rentenversicherung bei 1,7 Prozent, aktuell bei 18,7. Bis zum Jahr 2030, so die Studie des WDR, wird das Rentenniveau auf 43,5 Prozent des Durchschnittslohns der gesamten Lebensarbeitszeit sinken. Andere Experten in Sachen demografischer Wandel errechnen einen Beitragssatz für das Jahr 2050 von mindesten 24,5 % und ein Absinken des Rentenniveaus auf 36,9 Prozent. Der Sozialstaat Deutschland steht vor einem Problem. Deshalb denken immer mehr Verantwortliche über eine Versicherungspflicht für eine eigene private Altersvorsorge nach. Das allerdings ist für einkommensschwache Bevölkerungskreise – und davon wird es künftig noch mehr geben – ein schwieriges Unterfangen. Denn die privaten Versicherungen müssten hohe Rücklagen bilden, entsprechend teuer wären diese dann. Und für den Fall, dass die Rentner von Morgen Sozialleistungen beanspruchen müssen, macht die private Vorsorge auch wenig Sinn. Das soll zwar nicht in der großen Öffentlichkeit hinausposaunt werden, aber diese Beträge würden bei Bedürftigkeit sowieso als Einkommen von den Sozialleistungen abgezogen werden. Ist der Versicherungsbetrag also nicht wirklich hoch, ist die ganze Privatvorsorge für die Katz’. Früher sagte man, dass Gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge zusammen eine gute Rente ergeben. Heute lautet diese Gleichung so:

 

Gesetzliche Altersvorsorge + Betriebliche Altersvorsorge + Private Altersvorsoge = Altersarmut.

 

Arbeitspferde bekommen Hafer – alte Schabracken nur noch Heu

 

Wie wird sich der Staat denn nun des Problems der steigenden Zahl armer Rentner und pflegebedürftiger Menschen entledigen? Natürlich kann man das Renteneintrittsalter neu festlegen. Am besten gleich so hoch, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass jemand überhaupt noch seine Rente in Anspruch nehmen kann. Die B-Variante ist keine schöne, aber durchaus denkbar: die medizinische Versorgung wird einfach noch schlechter werden. Schon heute entlassen die meisten Krankenhäuser ihre Patienten wenn die obere Grenzverweildauer erreicht ist. Unter dem Personal spricht man hier von der „Blutigen Entlassung“. Denn wenn der Patient krank entlassen wird, ist er meist sehr schnell wieder da. Der positive Effekt für das Krankenhaus: der Leistungsträger kann erneut zur Kasse gebeten werden. Allerdings muss die Diagnose dann eine andere sein. Aber sie können in Ihrem Bekanntenkreis gern einmal nachfragen. Der Onkel der nach seinem Herzinfarkt entlassen wurde, kam wahrscheinlich drei Tage später mit einem Kreislaufzusammenbruch wieder auf sein teueres Zimmer.

 

Entweder früher Tod, oder ab in den Knast

 

Der beste Rentner für den Staat ist der, der schnell stirbt. Am besten vierzig Jahre in die Rentenkasse zahlen, mit 67 in Rente gehen und mit 68 sterben – im Optimalfall zuhause und ohne Krankenhausaufenthalt. Die Wissenschaftler der Kriminologischen Forschungsstelle in Hannover gehen übrigens davon aus, dass die Zahl der straffälligen über 60-jährigen um das Jahr 2030 höher liegen wird, als die der straffälligen Heranwachsenden. Schon jetzt gibt es Gefängnisse, die sich auf die kommenden Kunden vorbereiten; mit Betten auf Sitzhöhe, rückenfreundlichen Matratzen, Toiletten mit Haltegriffen, roll- und rollatorgerechte Zellen und entsprechende Freizeitangebote. Das klingt doch besser als im Altenheim und muss auch nicht von der Familie bezahlt werden. Was will man mehr. Wer also im Rentenalter ist, kann erstmal eine Bank überfallen. Wird man nicht erwischt, ist es gut, wird man erwischt, hat man es nicht schlechter. Rauf auf die Motorräder, ihr Opis und Omis … macht’s Euch spannend à la Bonnie und Clyde. Wenn euch schon der eigene Staat nicht dankt, dann holt euch, was euch zusteht.

Ein Gedanke zu “Die HELLS AGES oder: Knast statt Altersarmut

  1. Ehrlich gesagt, habe ich keine Lust mehr, lange Beiträge zu lesen, denen das Fundament fehlt.

    Ich komme ganz leicht ohne einen Bezug auf Gott, unseren Schöpfer aus, um die in der (unserer) Natur herrschenden Gesetzmäßigkeiten zu zeigen, und daß wir gegen unsere Natur denken und leben.

    Ausschließlich wegen der Fortpflanzung gibt es zwei Geschlechter. Es gibt keinen anderen Grund. [Kann das wer widerlegen? Ich bin ehrlich neugierig.]

    Die Großfamilie besteht aus Eltern, Großeltern, Kindern, und ledigen Onkeln und Tanten (von den Kindern her gesehen). Onkel und Tanten waren in der Großfamilie i n t e g r i e r t und mit versorgt in den Bedürfnissen, die sie selber nicht leisten konnten.

    Kommunismus, Sozialismus, Feminismus und anderen Blödheiten ist diese Sicht ein Graus.

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