2 x 3 macht 4 und 3 macht Neune!

Tja, machen wir uns die Welt, wie sie uns gefällt. Mit Statistiken und Zahlen kann man das sehr gut. Sie kennen ja dieses herrliche Beispiel, dass man – statistisch gesehen – eine gesunde Körpertemperatur hat, wenn man mit Eiswürfeln im Mund auf einer heißen Herdplatte sitzt. Deshalb macht es mir auch immer wieder Vergnügen gerade die Statistiken der Bundesagentur für Arbeit zu lesen.

Mittlerweile weiß ja fast jeder, dass aus den Zahlen so viele Menschen herausgerechnet werden; Kranke, die die in Bildungsmaßnahmen stecken usw. Und mittlerweile weiß auch fast jeder, dass wir in Deutschland nicht rund 3 Millionen Arbeitslose haben, sondern insgesamt fast 7 Millionen. Aber, wie erwähnt: Mit Zahlen kann man gern spielen.

Und ich spiele jetzt auch mal.

Also, sagen wir einmal, wir haben rund 3 Millionen der 6 Millionen Hartz-IV-Empfänger, die vom Jobcenter verdonnert werden, jeden Monat 4 Bewerbungen zu schreiben. Einfacher Rechenweg:

3.000.000 x 4 x 12 = 144.000.000

Im Jahr werden von 3 Millionen Hartz-IV-Empfängern rund 144 Millionen Bewerbungen geschrieben.

144 Millionen Menschen bewerben sich auf 500.000 freie sozialversicherungspflichtige Stellen.

Oder anders ausgedrückt: Auf jede freie Stelle bewerben sich – statistisch gesehen – 288 Menschen.

Lassen Sie uns weiter mit den Zahlen spielen: Im vergangenen Jahr haben die Jobcenter insgesamt etwas mehr als

7 Millionen Vermittlungsvorschläge herausgegeben. Davon waren gut 76.ooo erfolgreich.

Das ist immerhin mehr als 1 Prozent! Allerdings muss man wissen, dass als „erfolgreiche Vermittlungen“ auch diejenigen gelten, die nach einer sechsmonatigen Beschäftigung (in der es nicht einmal den Mindestlohn gab) herausgeflogen sind und am nächsten Tag bei der nächsten Leiharbeitsfirma anfangen mussten.

Noch eine lustige Rechnung? Gern.

Die Verwaltungskosten für die Stellenvermittlung werden mit rund 4,7 Milliarden Euro pro Jahr angegeben. Nun nehmen wir einmal die 76.000 erfolgreich vermittelten und rechnen….

Jede erfolgreiche Vermittlung des Jobcenters im letzten Jahr hat 61.842 Euro gekostet.

Tja, Arbeit kostet Geld. Und wer nicht tut, was das Amt will, wird bestraft. Strafen der Jobcenter heißen bekanntlich Sanktionen. Ach – da können wir ja schnell noch eine lustige Rechnung aufmachen. Okay? Gut.

Also laut Aussagen der BA betrug der „Strafabzug“ im Durchschnitt 107 Euro. Jeden Monat gab es gut 130.000 Fälle von Querulanten, die mit mindestens einer Sanktion bestraft wurden.

Rechnung 1: 130.000 Querulanten mal 107 Euro = 13,91 Millionen Euro, die den Menschen, die am Existenzminimum leben abgezogen wird. Im Jahr sind das somit (13,91 Mio. x 12) knapp 167 Millionen Euro.

Und Rechnung 2: 130.000 Sanktionen/Monat x 12 = 1.560.000 Sanktionen im Jahr.

Wie viele Stellen konnten noch mal erfolgreich vermittelt werden? 76.000? Das heißt, dass auf jeden Vermittelten  20,5 sanktionierte Arbeitslose kommen? Oder, damit das Komma verschwindet:

82 sanktionierte Arbeitslose stehen im Durchschnitt vier erfolgreich vermittelten gegenüber.

Nun gut, wie eingangs erwähnt, das ist ja alles Statistik – also ein Zahlenspiel. Aber dennoch: Erfolgreiche Arbeit sieht anders aus.

Und wenn Sie das nächste Mal ihre Bewerbungen nachweisen müssen – vielleicht sollten Sie diese Rechnung einfach mal vorrechnen. Aber Vorsicht: Sonst gehören Sie zu den mehr als 1,5 Millionen „Bösewichten“, die sanktioniert werden. Doch zum Glück gibt es immer mehr Institutionen, Vereine und Verbände, die ihre Dienste den Hartz-IV-Empfängern anbieten, wie Beispielsweise www.mehr-hartz4.net.

Allerdings beobachtet man neuerdings, dass immer mehr Internetagenturen Hartz-IV-Empfänger als Zielgruppe entdecken. Dort werden groß-mundig Kredite ohne Schufa und ohne Einkommen angeboten, oder man vermittelt Heimarbeit, Trading und andere „einfache Tätigkeiten“, die natürlich – sofort den großen Reichtum bringen. Doch dazu demnächst mehr.

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